Zu Weihnachten suchen wir immer wieder gute Geschichten.
Welche Geschichte begeistert euch? Schreibt einen Kommentar mit eurer Empfehlung.
Empfehlungen von Lesern:
„Christliches Weihnachtsmärchen“ aus Polen
In der Hohen Tatra, ganz im Süden Polens in der Nähe des Ortes Zakopane (was zu deutsch “vergraben [im Schnee]” oder “zugeschüttet” heißt) lebte in etwa vor hundert Jahren ein Schäfer. Er liebte seine Heimat über alles: die hohen Berge, das Morskie Oko (den kalten Bergsee zwischen den steilen Wänden der Berge) und die unvergleichlich schöne Natur. Anders als sein Bruder weiterlesen
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Die Geschichte vom König mit den leeren Händen
In einer Gemeinde sollte ein Krippenspiel sein.
Wie jedes Jahr am Heiligen Abend.
Diesmal hatten junge Leute das Krippenspiel selber geschrieben.
Und sie hatten wirklich an alles gedacht.
Sogar an Ochs und Esel, ja, sogar an das Stroh.
Bei der Generalprobe, bei der angeblich generell alles schief gehen muss, ging tatsächlich allerhand ziemlich schief.
Kaum einer hatte seinen Text im Kopf, die Kulisse war noch kolossal unfertig, und was das Schlimmste war:
Die drei Könige hatte man schlichtweg vergessen.
Aus unerfindlichen Gründen hatte man diese so wichtigen Rollen überhaupt nicht besetzt.
Da man sie aber irgendwie doch für unentbehrlich hielt,
schlug jemand vor, in der Gemeinde herum zu fragen, wer spontan bereit wäre, König zu sein.
Es müsse ja jetzt kein Text mehr auswendig gelernt werden,
es würde genügen, wenn die drei ein Geschenk mit brächten und das an der Krippe ablegten. Gesagt, getan.
Und so war es wieder einmal ganz plötzlich Weihnachten
und der Heilige Abend stand auf dem Programm.
Die Kirche war voll, die Leute gespannt und die Schauspieler aufgeregt.
Das Krippenspiel begann, und es begann gut, es lief wunderbar, niemand blieb hängen,
und wenn doch mal einer ins Stottern kam, war es genau an der richtigen Stelle und hat zur Weihnachtsgeschichte wunderbar gepasst.
Und dann die letzte Szene: Auftritt der drei Könige, die last Minute zu dieser Ehre gekommen waren. Ungeprobt sozusagen traten sie auf, ganz live, wie es eben ist im Leben.
Der erste König war ein Mann, Mitte vierzig vielleicht, oder auch schon älter.
Er hatte eine Krücke dabei, brauchte sie aber offenbar nicht.
Alle schauten gespannt und spitzten die Ohren,
als er die Krücke vor der Krippe ablegte und sagte:
Ich hatte in diesem Jahr einen Autounfall.
Ich lag lange im Krankenhaus.
Niemand konnte mir sagen, ob ich je wieder laufen kann.
Jeder kleine Fortschritt war für mich ein Geschenk.
Diese Zeit hat mein Leben verändert.
Ich bin aufmerksamer und dankbarer geworden.
Es gibt für mich nichts Kleines und Selbstverständliches mehr,
aufstehen am Morgen, sitzen, gehen und stehen,
dabei sein, alles ist wunderbar, alles ein Geschenk.
Ich lege diese Krücke vor die Krippe
als Zeichen für meinen Dank für den,
der mich wieder auf die Beine gebracht hat!
Es war sehr still geworden in der Kirche, als der zweite König nach vorne trat.
Der zweite König war eine Königin, Mutter von zwei Kindern.
Sie sagte:
Ich schenke dir etwas, was man nicht kaufen und nicht sehen und nicht einpacken kann und was mir heute doch das Wertvollste ist.
Ich schenke dir mein Ja, mein Einverständnis zu meinem Leben, wie es geworden ist, so wie du es bis heute geführt hast, auch wenn ich zwischendurch oftmals nicht mehr glauben konnte, dass du wirklich einen Plan für mich hast.
Ich schenke dir mein Ja zu meinem Leben und allem, was dazu gehört, meine Schwächen und Stärken, meine Ängste und meine Sehnsucht, die Menschen, die zu mir gehören,
mein Ja zu meinem Zweifel auch und zu meinem Glauben.
Ich schenke dir mein Ja zu dir, Heiland der Welt!
Jetzt trat der dritte König vor.
Ein junger Mann mit abenteuerlicher Frisur,
top gekleidet, gut gestylt, so wie er sich auf jeder Party sehen lassen könnte, und alles hielt den Atem an, als er mit ziemlich lauter Stimme sagte:
Ich bin der Künig mit den leeren Händen!
Ich habe nichts zu bieten.
In mir ist nichts als Unruhe und Angst.
Ich sehe nur so aus, als ob ich das Leben leben kann,
hinter der Fassade ist nichts, kein Selbstvertrauen, kein Sinn, keine Hoffnung.
Dafür aber viel Enttäuschung, viel Vergebliches, viele Verletzungen auch. Ich bin der König mit den leeren Händen.
Ich zweifle an so ziemlich allem, auch an dir, Kind in der Krippe.
Meine Hände sind leer.
Aber mein Herz ist voll,
voller Sehnsucht nach Vergebung, Versöhnung, Geborgenheit und Liebe. Ich bin hier und halte dir meine leeren Hände hin
und bin gespannt, was du für mich bereit hast…
Tief beeindruckt von diesem unerwarteten Königsauftritt
zum guten Schluss stand jetzt eine merkwürdig
bedrückende Sprachlosigkeit im Raum –
bis Josef spontan zur Krippe ging,
einen Strohhalm herausnahm, ihn dem jungen König in die leeren Hände gab und sagte:
Das Kind in der Krippe ist der Strohhalm,
an den du dich klammern kannst!
Weil alle spürten, dass so gesehen alle
mehr oder weniger Könige mit leeren Händen waren
trotz voller Taschen und Geschenke,
konnte man die Betroffenheit mit Händen greifen.
Und so kam es, dass am Ende alle Leute in der Kirche
nach vorne zur Krippe gingen und sich einen Strohhalm nahmen.
Und da wurde auf einmal deutlich,
dass es am Heiligen Abend ganz und gar keine Schande ist,
mit leeren Händen dazustehen,
sondern geradezu die Voraussetzung dafür,
dass man etwas entgegennehmen, etwas bekommen kann.
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Geschenke
Wie die Hirten kam auch der achtjährige Jonathan zu Jesus.
Er schaute das Kind an und das Kind schaute ihn an. Da traten dem Jungen Tränen in die Augen.
„Warum weinst du?“ fragte Jesus. „Weil ich dir nichts mitgebracht habe.“ – „Du kannst mir trotzdem etwas schenken“, entgegnete Jesus. Da wurde Jonathan rot vor Freude, und er sagte: „Ich will dir gerne das Schönste geben, was ich habe.“
„Drei Dinge möchte ich von dir haben,“ sagte Jesus. Jonathan schlug sofort vor: „Meinen Mantel, meine elektrische Eisenbahn und mein schönstes Buch mit den vielen Bildern.“
„Nein“, sagte Jesus, „das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf die Erde gekommen. Ich möchte von dir etwas ganz anderes haben.“ „Was denn?“ frage Jonathan neugierig.
„Schenk‘ mir deine letzte Klassenarbeit“, sagte Jesus ganz leise, damit es sonst niemand hören konnte. Da erschrak Jonathan. „Jesus“, flüsterte er zurück und kam dabei ganz nahe an die Krippe, „da hat doch der Lehrer drunter geschrieben: ungenügend!“
„Eben darum will ich sie ja haben.“ „Aber warum denn?“ fragte Jonathan. „Du sollst mir immer das bringen, wo in deinem Leben „ungenügend“ drunter steht. Versprichst du mir das?“ – „Ja, gerne“, antwortete Jonathan.
„Und ich möchte noch ein zweites Geschenk von dir haben“, sagte Jesus, „deinen Milchbecher.“ – „Aber den habe ich doch heute Morgen kaputtgemacht!“
„Bring mir immer das, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir auch das?“ – „Ja, wenn du so was haben willst, gerne.“
„Jetzt mein dritter Wunsch“, sagte Jesus. „Bring mir nun noch die Antwort, die du deiner Mutter gegeben hast, als sie dich fragte, wie denn der Milchbecher zerbrochen ist.“
Da legte Jonathan die Stirn auf die Kante der Krippe und weinte bitterlich.
„Ich, ich, ich…“ brachte er mühsam heraus, „ich sagte, der Becher ist runtergefallen, in Wahrheit habe ich ihn aber im Zorn vom Tisch geschubst.“
„Bring mir alle deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, das du getan hast“, sagte Jesus. „Und wenn du damit zu mir kommst, will ich dir vergeben und dir helfen. Ich will dich davon frei machen und dich in deiner Schwäche annehmen. Willst du dir das von mir schenken lassen?“
Und Jonathan hörte und staunte. Er kniete nieder. Sein Herz war voll Freude.
Verfasser unbekannt
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Warum Gott ein Mensch wurde
Sebastian stand im Wohnzimmer vor der Weihnachtskrippe und kaute auf seiner Unterlippe. Das tat er immer, wenn er intensiv nachdachte. „Du, Vater, warum wird Gott an Weihnachten ein Baby?“„Wie?“ Überrascht sah der Vater auf. „Warum wird Gott ein Baby?“ Sebastian blieb beharrlich bei seiner Frage. „Ja, weißt du, ich glaube, Gott wollte den Menschen nahe sein, er wollte, dass sie ihn verstehen…“ „Als Baby?“ Sebastian schüttelte den Kopf. Wenn Gott wollte, dass die Menschen ihn besser verstehen, dann hatte er sich keinen guten Weg ausgewählt. Was sollte da ein kleines Kind?
Vater hatte sich inzwischen gefangen. „Ich habe da mal eine Geschichte gehört, mit der man das vielleicht etwas besser verstehen kann. Mal sehen, ob ich sie noch zusammenbekomme“. Sebastian kletterte auf Vaters Schoß und blickte ihn gespannt an.
„Also, ich glaube, die Geschichte ging so: Eines Tages war der alte Lord mit seinem Sohn in den Wald gegangen. Sie schritten zwischen den mächtigen Bäumen hindurch. Der Lord hatte beschlossen, alle fällen zu lassen. Schon bald würde man hier das Klingen der Äxte und die Rufe der Arbeiter hören. Dieser Wald hatte seine Zeit gehabt. Alles würde hier neu werden.
Der Sohn war vor einem Ameisenhaufen stehen geblieben. Interessiert beobachtete er das emsige Treiben der kleinen Tierchen. Alle waren sehr beschäftigt. Einige schleppten Tannennadeln, andere Steinchen, die größer waren als sie selbst. Wieder andere liefen nur hin und her und man konnte nicht erkennen, was ihre Aufgabe war. „Was wird mit den Ameisen hier passieren?“ Der Sohn sah zu seinem Vater auf. „Auch für sie wird es ein Ende haben, wenn wir den Wald schlagen.“ „Aber das müssen wir ihnen doch sagen!“
Der Lord lächelte. „Ihnen sagen?! Wie wollen wir den Ameisen sagen, dass es mit dem Wald und mit ihrer kleinen Welt, mit ihrem Ameisenhaufen, zu Ende geht?“„Ich weiß es!“, rief der Junge aufgeregt. Er hatte einen großen Stein entdeckt, den er hochhob und mitten in den Ameisenhaufen fallen ließ.„Was tust du da!“, rief der Lord. „Du zerstörst ja alles!“ „Nicht alles. Ich weiß, es ist eine Katastrophe für sie. Aber ich muss ihnen doch irgendwie sagen, dass Gefahr besteht!“
Auf dem Ameisenhaufen war inzwischen die Hölle los. Wie sinnlos liefen die kleinen Tiere hin und her. Der Stein war tief in den Ameisenhaufen eingesunken. „Ich bin gespannt, was jetzt passiert“, interessiert beobachtete der Junge die Tiere. „Komm lass uns weitergehen“, drängte der Lord. „Auf dem Rückweg können wir hier noch einmal vorbeikommen.“
Zögernd ging der Junge mit.
Als die beiden nach geraumer Zeit wieder zum Ameisenhaufen kamen, hatte sich die Aufregung dort schon gelegt. Von den Zerstörungen war kaum mehr was zu sehen. Der Stein war eingebettet in die Ameisenwelt. Das Ameisenleben ging wieder seinen gewohnten Gang. „Sie haben nichts begriffen!“, rief der Junge aus. „Alles ist wie vorher!“
Nach einer Weile meinte er leise: „Wahrscheinlich müsste ich eine Ameise werden, damit sie verstehen, was ich ihnen sagen will.“ Der Lord sah ihn fragend an. „Ich müsste ganz klein werden. Einer von ihnen. Müsste ihre Sprache sprechen, in ihrer Welt leben.“ „Ja“, der Lord nickte. „Das wäre wahrscheinlich die einzige Möglichkeit. Aber ob sie dir dann glauben würden? Ob sie dir glauben, dass du mein Sohn bist, und ob sie dir glauben, dass du weißt, was mit dem Wald und mit ihrer kleinen Welt passiert?“ „Man müsste es versuchen“, sagte der Junge. „Man müsste es versuchen“, nickte der Lord.
Aufatmend lehnte sich der Vater im Sessel zurück. „Ich hätte es auch versucht“ sagte Sebastian. „Ja, ich weiß.“ Der Vater lächelte. „Gott hat es versucht. Er wurde so klein wie ein Mensch und lag eines Tages als neugeborenes Baby in der Krippe. Er wollte, dass wir ihn verstehen. Und“, fügte er ernst hinzu, „nur wer glaubt, dass das Kind in der Weihnachtskrippe Gottes Sohn ist, wird ihn verstehen und – was noch wichtiger ist – wird ihn ernst nehmen.“
Sebastian war aufgestanden und zur Weihnachtskrippe gegangen, um sich noch einmal das Jesuskind anzusehen. Deshalb wurde Gott ein Baby. Wir waren ihm nicht gleichgültig. Er hatte uns etwas Wichtiges zu sagen. Langsam begann er zu begreifen, was Weihnachten wirklich war.
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